Nachhaltigkeit

Der Begriff Nachhaltigkeit ist für uns von zentraler Bedeutung. Wir möchten euch zu einem Exkurs dazu einladen.

Erstmals wurde er im Jahre 1713 vom sächsischen Oberberghauptmann Carl von Carlowitz in seinem Buch „Sylvicultura oeconomica“ geprägt. Später basiert dieser Begriff im klassischen Sinne auf den 3 Teilbereichen Soziales, Ökologisches und Ökonomisches.

Weil diese Auffassung unzureichend ist, werden wir hier den Begriff der starken Nachhaltigkeit vorstellen. In dem systemischen Ansatz bietet die ökologische Dimension die Lebensgrundlage des Menschen, welche die soziale Interaktion im Sinne einer Gesellschaft bedingt. Aus gesellschaftlichen Konventionen folgt wiederum ein ökonomisches System.

Um diesen Begriff näher zu erläutern wollen wir (Ihnen/euch) Herausforderungen aufzeigen, denen wir als Menschheit bisher nicht gewachsen waren.   

Die immer noch vorhandenen neokolonialen Strukturen und nicht vorhandene Chancengleichheit in dem Bezug auf den Zugang zu u.a. Nahrung, Bildung, medizinischer Versorgung und Anspruch auf Ressourcen sind Ausdruck von durch die Geschichte hinweg geprägtem Bewusstsein von Herrschaftsverhältnissen. Im Allgemeinen ist die Sprache vom „globalen Süden“. Deshalb ist u.a. die Wahrung der Menschenrechte, eine gelebte Chancengleichheit und die Umsetzung der Ziele für die nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen zentral von Bedeutung.  

Der weltweit durch Menschen verursachte Raubbau an der Natur, zunehmende Destabilisierung von Ökosystemen, ansteigender Energiebedarf und daraus resultierende Anstieg des Treibhauspotentials sind Ursachen für den jetzigen Anstieg der mittleren Temperaturen. Der Kipppunkt für u.a.  das komplette Abschmelzen des grönländischen Eises liegt bei einer Erhöhung der mittleren Temperatur von ca. 1,5°C. Verschiedene Veränderungen werden folgen wie z.B.  Dürre- und/oder Kälteperioden, Überschwemmungen und eine Erhöhung des Meeresspiegels. Aufgrund dessen, dass der Anstieg schon bei 1.02°C (Stand 16.12.2021) liegt, haben mehr als 14.000 Wissenschaftler:Innen (Stand 2021) den Klimanotstand ausgerufen.  

Es gibt Handlungsbedarf, welcher zur Sicherung von „Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen“ dient. Diese Haltung wurde bereits 1987 im Brundtland Bericht verschriftlicht.  

Seit März 2021 bezieht ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes den Schutz von künftigen Generationen, in dem Bezug auf das Leben und Gesundheit vor Gefahren des Klimawandels erstmals mit ein. 

Für uns leitet sich u.a. der Handlungsbedarf aufgrund der hohen Aufkommen von Bau- und Abbruchabfällen ab. Wie das Diagramm zeigt, macht der Anteil an Bau- und Abbruchabfällen mehr als 50% des im Jahr 2019 entstandenen Abfallaufkommens in Deutschland aus.

In Bezug auf den weltweiten Treibhausgasausstoß wurde 2019 ein Rekordniveau erreicht, wobei ein Überschreiten der vom Pariser Klimaschutzabkommen von COP21 festgelegten Grenze wahrscheinlicher wird. Laut des UN-Berichtes von 2020 macht der Bausektor 38 Prozent der globalen CO2-Emissionen aus. Insgesamt bewegte sich der Gebäude- und Bausektor nicht in Richtung des im Weltklimavertrag festgelegten Zieles, welche vorsieht die globale Durchschnittserwärmung weit unter zwei Grad Celsius zu halten. 

Wir verstehen die zuvor geschilderte Lage als Aufforderung zum Handeln. Ausdrücke davon ist der Anspruch an uns, Themen wie u.a. intersektionale Gendergerechtigkeit und Empowerment in unseren Alltag, im Sinne unseres Arbeitsumfeldes zu integrieren. Gleichfalls ist es uns wichtig, für eine weltoffene und respektvolle Haltung gegenüber allen Menschen einzustehen.   

Einen direkten Beitrag im Sinne von ökologischen Aspekten und Empowerment leisten wir durch die Erstellung der Baustoffbilanzen in unserer Greenline. Dies bietet (Ihnen/euch) als Endverbraucher:Innen die Möglichkeit, Einblick in verschiedene Aspekte der ökologischen Bilanzierung in Anlehnung an das System der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) zu geben, damit (sie/ihr) selbst entscheiden könn(t)en, welche Unternehmen (Sie/Ihr) finanziell unterstützen wollen. Hierbei werden Arbeitsbedingungen bei der Herstellung, Recyclingfähigkeit, Treibhauspotential und Toxizität von Produkten transparent aufgezeigt. Uns ist bewusst, dass Siegel und andere Nachweise kein 100%iger Garant sind, Nachhaltigkeit zu bewerkstelligen, da Systeme und die dahinterstehenden Menschen auch fehlbar sein können. Dennoch bildet dies nach Stand der Technik die bestmögliche Methode ab.   

Hierbei wollen wir darauf hinweisen, dass eine effiziente Produktion und Nutzung von Ressourcen wichtig sind. Das bedeutet auch, langlebige Produkte zu bevorzugen. Gleichfalls ist es nötig, umweltschädigende durch umweltfreundliche Stoffe und Technologien zu ersetzen. Wir versieren ebenfalls eine Reflexion über den eigenen Konsum an. Produkte sollen in dem Maße produziert und genutzt werden, wie es die absoluten Grenzen des Wachstums zulassen.   

Wir das Team des Prenzlauer Baubedarfes, setzen uns auf verschiedenen Ebenen für eine Umsetzung der bereits benannten Aspekte ein. 

  • Im Bereich der Lagertechnik fand eine Umrüstung von Diesel betriebenen Staplern auf elektrisch betriebene Stapler statt.  
  • Es wurde eine kundenübergreifende Arbeitsgruppe zur Umsetzung der verstärkten Nutzung von ökologischen Baustoffen aufgebaut. Dabei wurde ein eigenes Team mit Studierenden der HNEE für die ökologische Zertifizierung von Baustoffen in die Arbeitsgruppe mit eingebunden.  
  • Die auf Öl basierende Heizung wurde durch eine Biomasseheizung ersetzt. Diese wird von Lieferanten aus der Region mit Hackschnitzel versorgt. 
  • Eine PV-Anlage wurde für die Eigenversorgung und Einspeisung für Dritte in Betrieb genommen. 
  • Eine Recyclingoptimierung und Intensivierung der Rücknahme von Verpackungen und Transporthilfen wird umgesetzt.  
  • Elektrisch betriebene PKW´s und Fahrräder werden den Mitarbeitenden zur Verfügung gestellt. 
  • Die dafür benötigten Ladestationen werden für die Mitarbeitenden und die Kundschaft angeboten. 
  • Optimierungen in den Abläufen der Logistik und Lieferketten werden durch eine effizientere Planung vorgenommen.  
  • Wir bieten eine Beratung zu ökologischen Bauweisen für Bauherren aus dem Raum Prenzlau an. Diese erfolgt in Kooperation mit Partnern und Kunden aus der Region. 
  • In Form von Präsentationen kann die Kundschaft Einblicke in nachhaltigere Bauweisen bekommen. Dabei werden Informationen zu Produkten in dem Bezug auf ökologische Aspekte kommuniziert. 
  • Firmeninterne Bildungsarbeit wird zur Sensibilisierung der Mitarbeitenden angeboten. Somit kann ein dauerhafter Prozess der Einbindung vom Stand der Technik unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeitskriterien gewährleistet werden.  
  • Eine Auslieferung der Ware mit Fahrzeugen, welche ohne Verbrennungsmotoren arbeiten, wird angestrebt. Die Umrüstung ist abhängig von dem Angebot der Industrie.  

Quellen: 

Aufgerufen am 16.12.2021  

https://sdgs.un.org/goals 

https://climate.nasa.gov/ 

https://scientistswarning.forestry.oregonstate.edu/ 

https://www.nachhaltigkeit.info/artikel/brundtland_report_563.htm 

https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Umwelt/Abfallwirtschaft/Tabellen/liste-abfallbilanz-kurzuebersicht.html 

https://globalabc.org/sites/default/files/inline-files/2020%20Buildings%20GSR_FULL%20REPORT.pdf 

https://www.dgnb.de/de/verein/system/ 

P.L. Ibisch, H. Molitor, A. Conrad, H. Walk, V. Mihotovic, J. Geyer; Der Mensch im globalen Ökosystem; Eine Einführung in die nachhaltige Entwicklung; oekom verlag, Gesellschaft für ökologische Kommunikation mbH; München; 2018  

Kathrin Hartmann; Die Grüne Lüge; Weltrettung als profitables Geschäftsmodell; Karl Blessing Verlag, München; 2018; 3te Auflage  

BVerfG, Beschluss des Ersten Senats vom 24. März 2021 

https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2021/03/rs20210324_1bvr265618.html